In seiner Dissertation beschreibt Gerhard Hube [Hube2005] die Dimensionen der Leistungsbeurteilung von Wissensarbeit. Diese bestehen aus den folgenden fünf Faktoren (siehe auch S.76/77 in [Hube2005]):
- Effektivität
- Effizienz
- Formale Qualität
- Inhaltliche Qualität
- Brauchbarkeit
Effektivität ergibt sich dabei aus dem Ableiten der richtigen Arbeitsaufgaben aus der Zielsetzung. Effizienz erreicht man durch Standardisierungen, dem Einsatz geeigneter Werkzeuge oder durch Vereinfachung von Arbeitsabläufen vor allem im faktischen Handlungsfeld. Das Arbeitsergebnis, also das Resultat der Problemlösung, welches zunächst auch nur aus Teillösungen bestehen kann, wird auf formale Qualität geprüft und das Feedback kann im faktischen Handlungsfeld zu Anpassungen führen. Die inhaltliche Qualität führt zu Anpassungen im Referenzhandlungsfeld. Das über alle Faktoren aber entscheidende Kriterium ist die Brauchbarkeit des Arbeitsergebnisses. Wie gut erfüllt die Lösung die eingangs gestellte Zielsetzung. Dieses permanente Prüfen der Brauchbarkeit der Ergebnisse scheint mir der gravierendste Unterschied zur Produktion von Massengütern zu sein. Bei einer für die Produktion eines bestimmten Autos eingestellten Montagestrasse wird niemand nach der Produktion eines Fahrzeugs dessen Brauchbarkeit im hier genannten Sinne überprüfen. Dies hat hoffentlich schon in der Entwicklung ausgiebig stattgefunden – oder eben auch nicht, wie viele Ladenhüter bei manch grossen Autoherstellern ja beweisen.
Meine Erfahrung in der Softwareentwicklung zeigt, dass eben diese Brauchbarkeit – wenn überhaupt- sehr oft erst am Schluss eines Entwicklungsvorhabens geprüft wird. Meistens dann auch mit einem ernüchternden Ergebniss. Brauchbarkeit muss permanent geprüft werden. Dies geht bei der Entwicklung von Applikationen bei den funktionalen Anforderungen am Besten durch den Einbezug von unterschiedlichsten Benutzern. Diese müssen dann aber bereit sein, auch Teillösungen zu testen. Dieser Feedback führt dann zu anderen oder neuen Arbeitsaufgaben um die Teillösungen weiter zu verbessern. Viele Unternehmen scheuen aber den Aufwand dafür und riskieren damit eine zu geringe Brauchbarkeit.
der wissensarbeiter