Am 15.07.2015 konnte ich mit Thorsten Hübschen, Co-Autor des Buches „Out of Office“, ein Interview zum Thema „New Work“ führen.
Dr. Thorsten Hübschen, verantwortlich für Produktivität 4.0 mit Office, Yammer und Skype bei Microsoft Deutschland, wurde im August 1974 geboren – exakt acht Monate bevor Bill Gates Microsoft gründete. Aufgewachsen zwischen Rechenzentrum und C++, promovierte er in reiner Mathematik (Funktionentheorien) mit Nebenfach Informatik. Zuletzt bei McKinsey im Business Technologie Office tätig, treibt er nun als Direktor der Microsoft Office Division seine Vision für die Arbeitswelt der Zukunft voran. Mit Office Graph will Thorsten Hübschen Unternehmen als agile Netzwerke für Kunden, Mitarbeiter und Produktinnovationen dezentral und transparent zusammenführen. Im Mai 2014 veröffentlichte er gemeinsam mit Autor Markus Albers das „Manifest für ein neues Arbeiten“. Im Mai 2015 folgte das Buch „Out of Office – Warum wir die Arbeit neu erfinden müssen“, welches er zusammen mit Dr. Elke Frank, Mitglied der Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland und Senior Director Human Resources, geschrieben hat. Auf Twitter findet man ihn unter @ThorHuebschen
Jörg Dirbach: Microsoft engagiert sich sehr stark im Bereich „New Work“. Auch den Begriff „Wissensarbeit“ hat Microsoft schon vor mehreren Jahren immer wieder verwendet. Was ist der Grund für dieses starke Engagement?
Thorsten Hübschen: Im Mai 2005 hatte Bill Gates ein Memo mit dem Titel „New World of Work“ veröffentlicht. Das war die Zeit des klassischen PCs mit Office 2003 und Windows XP, in der es im Wesentlichen noch darum ging, Papierdokumente zu erstellen oder Dinge, die man früher auf Papier erstellt hat, jetzt auf dem Computer zu erzeugen. Diese Phase hatte damals ihren Höhepunkt erreicht und es war klar, dass der nächste Produktivitätsschub nicht mehr dadurch passieren kann, dass man die Arbeit mit Papier und Drucker weiter optimiert, sondern dass sich diese Kurve jetzt abflacht. Es war absehbar, dass eine wirklich neue Produktivitätssteigerung aus der Wissensarbeit selbst kommen würde. Die alte Art von Arbeit würde ich eher noch als Informationsarbeit bezeichnen. Dabei sind die Mitarbeiter in gewisse Prozesse eingebunden, die zwar etwas mit Wissen und Daten zu tun haben, die Abläufe sind jedoch sehr weit vorgegeben und bestehen oft aus Routinetätigkeiten, wie zum Beispiel dem Ausfüllen von Formularen und dem Ausdrucken von Dokumenten.
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