Vor wenigen Tagen hat Hays in Zusammenarbeit mit Pierre Audoin Consultants und der Gesellschaft für Wissensmanagement (gfwm) eine neue Studie über Wissensarbeit publiziert. Besonders die Bereiche Führungsmodelle, neue Technologien und Kompetenzentwicklung sind in dieser Studie in den Fokus gerückt. Für die Studie wurden in einer Online-Befragung über 1200 Fach- und Führungskräfte befragt. Ausserdem wurden Interviews mit fünf Experten geführt, wobei ich die Ehre hatte, ebenfalls mit dabei zu sein.
Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie sind auf Seite 24 zusammengefasst:
- Wissensarbeiter werden noch viel zu sehr durch Routinearbeit blockiert
- Übertriebene Spezialisierung verhindert den Blick über den Tellerrand und damit langfristig die Beschäftigungsfähigket
- Viele Wissensarbeiter entwickeln ihre Kompetenzen in Eigenregie, da die Unternehmen hierfür zu wenig Unterstützung bieten
Neben diesen drei Haupterkenntnissen, konnte ich aber noch eine weitere wichtige Erkenntnis aus der Studie ableiten:
Immer mehr Führungskräfte verstehen nicht mehr, wie ihre Mitarbeiter als Wissensarbeiter wirklich arbeiten, was sie zum Erfolg brauchen und wie sie sich optimal weiterentwickeln.
Welche Resultate aus der Studie stützen diese Behauptung?
- Viele Manager sind der Meinung, dass Wissen effektiv genutzt wird und Wissensarbeiter sehr stark gefördert werden. Die Wissensarbeiter selbst sind hier mehrheitlich genau gegensätzlicher Meinung (siehe Seite 6 der Studie)
- Eine Mehrheit der Führungskräfte glaubt, dass sich Wissensarbeit mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz wesentlich effizienter ausführen lässt, während die Wissensarbeiter selbst dies weniger sehen (siehe Seite 12 der Studie)
- Dass sich Wissensarbeiter viel mehr selbst managen müssen um ihre Aufgaben zu erledigen sehen nur 33% der Führungskräfte aber die Hälfte aller Wissensarbeiter (siehe Seite 14 er Studie)
Selbstverständlich ist das jetzt eine Interpretation von mir. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass viele Führungskräfte nicht mehr genau verstehen, wie Wissensarbeit wirklich funktioniert. Besonders auffällig ist immer noch die starke Fokussierung auf Effizienz, die aber wesentlich weniger relevant ist als die Effektivität sobald der Innovationsgrad der Lösung höher wird. Die richtige und am Markt erfolgreiche Lösung ist entscheidend und nicht ob irgendeine Lösung etwas schneller oder günstiger entwickelt werden konnte. Wir wissen mittlerweile, dass sich Routinearbeit hervorragend automatisieren lässt (z.B. die Verarbeitung von Arztrechnungen in der Krankenversicherung). Künstliche Intelligenz kann Wissensarbeiter ebenfalls unterstützen zum Beispiel in der Analyse von grossen Datenmengen und dem Erkennen von Mustern. Ein wirklicher Wettbewerbsvorteil entsteht daraus aber nur, wenn dies von Wissensarbeitern genutzt wird um eine noch bessere und am Markt erfolgreichere Lösung zu entwickeln. Viele Manager sind hier leider immer noch viel zu sehr auf Effizienzvorteile aus.
Auch das mangelnde Verständnis für Selbstmanagement ist für mich ein Zeichen, dass viele Führungskräfte den Freiheitsgrad, den echte Innovationsarbeit benötigt und nur durch Selbstmanagement der Wissensarbeiter erreicht werden kann, nicht wirklich verstehen.
Meine These hierzu:
Viele Führungskräfte sind durch das Tagesgeschäft mit viel zu vielen Meetings und Emails in der Routinearbeit versunken und glauben, dass auch ihre Mitarbeiter genauso arbeiten wie sie selbst.
Die Herausforderung für Führungskräfte ist es, ihre eigene Arbeitsweise nicht auf die Arbeitsweise der Mitarbeiter abzubilden sondern zu verstehen, wie Wissensarbeiter wirklich arbeiten. Mittelfristig müssen auch Führungskräfte wieder zu Wissensarbeitern werden, sonst sind sie es, die am Ende durch künstliche Intelligenz ersetzt werden.
[…] Source: Neue Studie über Wissensarbeit von Hays […]
[…] Presse: …presse-studie-wissensarbeit-im-wandel-2017 Download: …/studie/wissensarbeit-im-wandel-2017 (2013) Rezension: wissensarbeiter.wordpress.com […]
[…] Dieser Beitrag ist zuerst Jörg Dirbachs Blog auf „der Wissensarbeiter“ erschienen. […]
Als Verkaufsmitarbeiter (KAM) kann ich aus Sicht der Arbeit mit CRM bei einem mittelständischen Unternehmen bestätigen; dass diese CRM-Arbeit vollständig sinnfrei ist. Man kauft IT-Systeme für Millionen und zwingt nur deshalb die Mitarbeiter sie zu nutzen- solange bis 20% des Verkaufsalltags dafür verschwendet wird, jeden Telefonanruf mit einer neuen Info irgendwo einzutragen.