In diesem Artikel möchte ich den sektoriellen Wandel erläutern. Dieser teilt sich auf in einen intersektoriellen Strukturwandel und in einen metasektoriellen Strukturwandel (siehe auch Pfiffner/Stadelmann: Wissen wirksam machen, Haupt, Bern, 1998, Seite 68ff):

Der intersektorielle Strukturwandel

Die Art der erzeugten Produkte ist gemäss der sogenannten Drei-Sektoren-Hypothese im Wandel begriffen. Die prozentuale Anzahl der beschäftigten Arbeitnehmer im primären Sektor, der Landwirtschaft, wird weiter abnehmen. Ebenso ist der Anteil der Beschäftigten im sekundären Sektor, der Industrieproduktion, weiter im sinken. Der dritte Sektor, die Dienstleistungen, erfahren seit geraumer Zeit eine deutliche Zunahme an Beschäftigten.

Bild: wikipedia.de

Der Grund für diese Zunahme ist die mittlerweile sehr hohe Produktivität mit einer sehr weit fortgeschrittenen Automatisierung. Gleichzeitig können Menschen nicht unendlich viele Güter konsumieren – aus Zeit- oder Platzgründen, aber vor allem auch aus finanziellen Gründen. Durch die zunehmende Komplexität der Produkte steigt aber der Bedarf an Dienstleistungen. Dies nicht nur im privaten Bereich sondern vor allem auch im professionellen Umfeld.

Der metasektorielle Strukturwandel

Ein dem intersektoriellen Strukturwandel sich überlagernder Wandel – der metasektorielle Wandel – zeigt die Verschiebung der Wertschöpfung weg von Nicht-Wissensarbeit, also Routinearbeit, hin zu Wissensarbeit. Damit ist also gemeint, dass ein Ingenieur, der eine neuartige Kaffeemaschine entwickelt, eine höhere Wertschöpfung erbringt als ein Montagearbeiter, der diese Maschine in der Fabrik zusammensetzt. Auch im primären Sektor, der Landwirtschaft, ist die Effizienzsteigerung von ganzen Landwirtschaftbetrieben als Wissensarbeit zu bezeichnen während die Einteilung der Erntehelfer auf das Erdbeerfeld eine tägliche Routinearbeit, also Nichtwissensarbeit darstellt. Die Wertschöpfung der Effizienzsteigerung des Landwirtschaftsbetriebs – also der Wissensarbeit –  ist bei richtiger Ausführung natürlich wesentlich höher als die einfache Routinearbeit.

metasektoriellerstrukturwandel

Enorm wichtig ist hier zu verstehen, dass Wissensarbeit und Nichtwissensarbeit, also Routinearbeit, nichts mit dem Unterschied zwischen Kopfarbeit und manueller Arbeit zu tun hat. Sowohl Kopfarbeit als auch manuelle Arbeit können Wissens- oder Routinearbeit sein. Ein Ingenieur, der einen komplexen und für ihn neuartigen Laborversuch aufbaut, verrichtet (geistige und manuelle) Wissensarbeit, eine Sekretärin, die ein Sitzungsprotokoll schreibt und die Beschlüsse geeignet ausformuliert, verrichtet (geistige und manuelle) Routinearbeit.

Interessant ist es, sich selbst mal Gedanken zu machen, wie gross denn die eigene Wertschöpfung im Unternehmen ist und mit welchen Anteilen an Wissens- oder Routinearbeit diese erbracht wird.

Viel Spass bei der Analyse wünscht

der wissensarbeiter

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  1. robertkana sagt:

    die wertschöpfung von wissensarbeiterInnen sehe ich als das große problem, vor dem wir stehen (ich mag das wort herausforderung nicht, weil wir ein problem nur lösen können, wenn wir es als soches genau benennen).

    einerseits helfen die klassischen managementverfahren nur wenig, um wissensarbeiterInnen miteinader produktiv zu machen: also diese spezielle zusammenarbeit auch zu organisieren. andererseits sind wissensarbeiterInnen dazu genötigt, sich alles untereinander auszuhandeln (schnittstellen, workflowabstimmung, hol- oder bringschuld festlegen etc.) um wertschöpfend zu sein. darin sind wissensarbeiterInnen nicht geübt und haben auch selten die entscheidungsbefugnis, die sie brauchen würden, um ihre arbeit gut zu tun.

    da ist wirklich noch ne menge zu tun! peter drucker meint, wir brauchen eine produktivitätssteigerung von 3000% in diesem jahrhundert im bereich wissensarbeit, wenn wir den wohlstand halten wollen. nur halten. nicht ausbauen 😉

    lg robert kana

  2. […] der Wissensarbeiter im Vergleich zu Servicearbeitern und normale Arbeiter. Im Blogeintrag Der sektorielle Strukturwandel habe ich dies beschrieben. Dabei ist besonders die untenstehende Grafik hervorzuheben, die den […]

  3. […] Grafik erstellt, die zeigt, wie sich der schon seit mehreren Jahrzehnten langsam vollziehende Meta-Sektorielle Strukturwandel auf unsere Arbeitswelt […]

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