Ein kurzer Vortrag von Bernd Oestereich erklärt in wenigen Minuten, was es mit systemischer Organisationstheorie auf sich hat.
Die Betrachtungsweise finde ich sehr interessant, da sie dynamische Elemente wie Kommunikation und Aufmerksamkeit ins Zentrum stellt.
Gerade der Vergleich mit der zu Beginn des Vortrags vorgestellten mechanistischen, also nicht auf Dynamik sondern Struktur (Sender, Zielvereinbarung, variable Gehaltsmodelle, usw.), ausgerichteten Betrachtungsweise, zeigt, wie sehr wir uns mit systemischem Denken schwertun. Das ist aber auch kein Wunder: an einem Organigramm auf Papier kann man sich buchstäblich festhalten. Kommunikation und die durch sie erzeugte Realität dagegen sind ständig im Fluss und nicht greifbar. Leider ist dies für Manager, die von der Idee besessen sind, mit einem Excel-Sheet voller Kennzahlen alles zu steuern, nicht verständlich. Allzu oft gilt:
nicht greifbar = nicht messabar = nicht managebar = unbrauchbar.
Damit ist der Weg zu systemischem – also auf Dynamik ausgerichtetem Denken allerdings völlig verbaut.
der wissensarbeiter
Interessante Betrachtungsweise! Was mich interessieren würde ist, was die systemische Organisationsthorie wohl über Softwareentwicklung denkt. Ein mögliches Bild wäre: Ein Stück Sourcecode ist eine Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Wenn die Maschine den Sourcecode interpretiert, manifestiert sie in ihrem Speicher ihre „Realität“.
Lese gerade das Buch „Projektmanagement: Hierarchiekriese, Systemabwehr, Komplexitätsbewältigung“. Kein weiteres „Kochbuch“ zum Projektmgmt, sondern eine auseinandersetzung mit der „Wirklichkeit“ des Projektgeschäftes.
Das ist ein interessanter Gedanke. Die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine erzeugt eine Realität. Diese sollte aber idealerweise von beiden verstanden werden. Der Konstruktivismus bedeutet ja, dass beide Elemente, also der Mensch und die Maschine ihre eigene Wirklichkeit erzeugen. Das interessante hier ist dabei, dass der Entwickler der Maschine seine Wirklichkeit zur Entwicklungszeit in die Maschine hineinkonstruiert hat, während der Mensch zur Zeit der Bedienung der Maschine seine Wirklichkeit zumindest teilweise erst konstruiert. Die Maschine hat zu diesem Zeitpunkt nur noch die Veränderungsmöglichkeiten, die vom Entwickler vorgesehen wurden, kann also nur im vorhergesehenen Masse auf die Bedienung reagieren. Eine Kommunikation nach Luhmann kommt damit eigentlich nicht zustande, sondern muss zwingend während der Entwicklungszeit zwischen Entwickler und Benutzer erfolgen. Usability mit den Augen Luhmanns betrachtet… interessant!
Interessantes Video! Thx for Sharing, Alexander Stocker
Wir hatten dazu auch noch eine kleine Diskussionsrunde und deren Essenz hab ich unter http://www.oose.de/teamblog/team/abendvortrag-nutzen-der-systemischen-organisationstheorie/ kurz zusammengefasst.
Dort gehe ich nochmal aus einer etwas anderen Perspektive/mit etwas anderer Sprache an das Thema ran
LG, Bernd