Arbeitswelten 4.0 Fraunhofer 2013Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO hat im letzten Jahr eine Studie über die Arbeitswelt der Zukunft durchgeführt. Dabei wurden per Fragebogen 136 Experten für Wissensarbeit über mögliche Szenarien in den kommenden 10 bis 20 Jahren befragt. Es hat mich sehr gefreut, dass ich als einer der Experten hier mitmachen durfte.

Insgesamt 35 Thesen in neun verschiedenen Bereichen hat das Fraunhofer Institut in die Befragung aufgenommen. Aus den Antworten der befragten Experten und den Sichtweisen der Fraunhofer Forscher haben diese dann ein Zukunftsszenario entworfen, das auch in einem kurzen Video visualisiert wurde. Die Bereiche sind:

  1. Globale Arbeitsteilung
  2. Polare Organisationsmodelle
  3. Familie und Individualisierung
  4. Mobilität und neue Arbeitsorte
  5. Digitale Vernetzung
  6. Durchlässige Altersgrenzen
  7. Adaptive Arbeitsumgebungen
  8. Ökologie

Das Video zeigt das Zukunftsszenario sehr anschaulich als Zusammenfassung der Studie.

Neben den vielen positiven Möglichkeiten gerade für Wissensarbeiter zukünftig noch effektiver und selbstverantwortlicher zu arbeiten, möchte ich hier kurz auf die beiden Bereiche Globale Arbeitsteilung und Polare Organisationsmodelle eingehen.

Eine der Thesen ist, dass es in 10 bis 20 Jahren keinen Unterschied mehr macht, wo wissensintensive Arbeiten erbracht werden und eine weitere These sagt aus, dass die meisten technologischen Innovationen in Asien entstehen. Beide Thesen haben über 70% Zustimmung in der Befragung erhalten. Auf der anderen Seite wird es noch ausgeprägter als heute polare Organisationsmodelle geben. Die sogenannten Caring Companies müssen zwingend Unternehmen sein, die im globalen Innovationswettbewerb besser als die Konkurrenz aus Asien sind, da sonst die Kosten für Löhne, Infrastruktur und die angestrebte Work-Life Balance der Arbeitnehmer viel zu hoch sein werden. Für die Clowdworker, die über Web Plattformen ihre Dienstleistungen zur Verfügung stellen, ist zu befürchten, dass diese mit Wissensarbeitern aus Asien um Aufträge konkurrieren und hier sich wahrscheinlich eine Preisspirale nach unten entwickelt. Sicherlich wird das nicht bei allen Arten von Dienstleistung der Fall sein, insbesondere nicht wenn Sprache oder landestypische Kultur wichtige Anforderungen bei der Erbringung der Dienstleistung  sind. Dennoch, lassen sich hier schon klare Trends beobachten.

Es wird spannend sein zu beobachten, wie sich diese beiden voneinander nicht unabhängigen Thesen in der Zukunft entwickeln. Für Unternehmen wird es wichtig sein, sich klar für das eine oder andere Modell zu entscheiden. Wenn man die besten Wissensarbeiter für sein Unternehmen gewinnen will, muss der Weg in Richtung Caring Company gehen. Für Arbeitnehmer ist dann aber auch klar, dass der Lohn alleine eine immer weniger wichtige Entscheidungsrolle spielen darf, sondern Aspekte wie Weiterbildung, Vereinbarung von Familie und Arbeit mit flexiblen Arbeitsmodellen, Gesundheitsprävention usw. spielen eine immer wichtigere Rolle. In Caring Companies sind Mitarbeiter Menschen. Unternehmen, die auf Cloudworker setzen, sehen meistens nur austauschbare Ressourcen.

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