Bereits vor drei Jahren hat die ARD eine Themenwoche zum demographischen Wandel durchgeführt und mit mehreren Beiträgen versucht, das Thema zu beleuchten. Dabei ist mir ein Interview mit Josef Burghard aufgefallen. Dem, was Burghard hier sagt, kann ich nur voll und ganz zustimmen. Besonders kritisiert Burghard das immer noch weit verbreitete Lernen von Faktenwissen:
„Führt nicht auch eine nüchterne Erkenntnis zu dieser Haltung? Vieles von dem Wissen, das wir uns aneignen, hat ja eine niedrige Halbwertzeit. Wir brauchen es schon nach relativ kurzer Zeit nicht mehr.
Bestimmt spielt dabei eine Rolle, dass wir teilweise das Falsche lernen – viel mehr aber noch, dass wir falsch lernen. Unser Lernen ist in den meisten Bereichen viel zu sehr ausgerichtet auf Faktenwissen. Unsere Problemlösungskompetenz ist zu sehr auf Einzelfälle beschränkt. Hier ist ein Umdenken erforderlich.
Was fehlt denn?
Menschen müssen in die Lage versetzt werden, Probleme selbstständig zu lösen. Sie müssen lernen, wie sie sich Wissen erschließen.“
Die Wirtschaft kämpft heute schon händeringend um gut ausgebildete Wissensarbeiter – also Menschen, die Probleme lösen können und Innovatives schaffen. Gleichzeitig frage ich mich, warum das deutsche und auch Schweizer Schulsystem immer noch so sehr auf Faktenvermittlung baut. Aber bis die Politik hier begreift, was zu tun wäre – nämlich weniger Stoff aus Wikipedia zu vermitteln und effizient abzuprüfen – als besser den Schülern problemlösendes Denken beizubringen, steckt der Karren mal wieder richtig tief im Dreck. Auch hier kann man dem, was Josef Burghard sagt, nur zustimmen: wir müssen das Lernen und Lernen lernen selbst in die Hand nehmen.
der wissensarbeiter