In der Zeitschrift brandeins 3/2012 erklärt Gunter Dueck:
„Das Zelebrieren einer Fünf-Sterne-Tomatensuppe aus auserlesenen Früchten ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen. Man kann aber auch für 44 Cent im Sonderangebot eine Tütensuppe kaufen, die passabel rot schmeckt und idiotensicher gelingt, weil auf der Tütenrückseite eine Kochanleitung steht.“
Rein betriebswirtschaftlich lässt sich mit Tütensuppe sicherlich mehr Geld verdienen als mit Fünf-Sterne-Tomatensuppen. Deshalb, so Gunter Dueck:
„Computer schaffen heute alles schon auf Tütensuppenniveau. Und statt den Rechner weiterzuentwickeln, versuchen das Management und die Betriebswirtschaftslehre ganz im Gegenteil, alle Kunst so weit auf Tütensuppenniveau zu bringen, dass sie der Computer selbst kann oder wenigstens ein schnell angelernter Mensch mit Mindestlohn. Diese sogenannte Standardisierung oder Industrialisierung ist der Hauptgrund für das heutige Abdriften der Menschen in den Niedriglohnsektor. Es ist der Verzicht auf das Geniale, Innovative und Neue, das Fünf-Sterne-Niveau oder das wirklich Feine zugunsten eines standardisiert Programmierten.“
Der Trend zur Aldisierung ist nach wie vor in Takt. Prozesse zu standardisieren und damit effizient zu machen ist prima. Gleichzeitig muss aber kaum standardisierbare Wissensarbeit geleistet werden um Konkurrenzfähig zu bleiben. Das ist die Krux. Immer wenn es um Effizienz und in letzter Konsequenz um Preisführerschaft geht, vernichtet Wissensarbeit Arbeitsplätze, da die Verschlankung der Prozesse und die Automatisierung weiter vorangetrieben wird. Um Innovationen zu entwickeln braucht es ebenfalls Wissensarbeit. Innovationen schaffen dann wieder neue Arbeitsplätze. Dazu muss das Management aber langfristig orientiert sein und Risiken eingehen. Beides schafft keine Planungssicherheit für eine steile Managementkarriere. Wenn Manager als Unternehmer ihrer selbst agieren und das Unternehmen als Vehikel benutzen um Karriere zu machen, kann nur Effizienz aber kaum Innovation herauskommen. Das unterscheidet den echten Unternehmer vom Manager.