Im ersten Beitrag dieser Serie über die Zukunft der Arbeit habe ich das Modell von Harold Jarche vorgestellt. Harold Jarche behauptet, dass Routinearbeit und auch Arbeit, die eine gewisse Sachkenntnis erfordert aber vorwiegend immer gleich oder ähnlich durchgeführt wird, von Automatisierung und Outsourcing in Billiglohnländer bedroht ist. In einem sehr aktuellen Artikel analysiert David Autor (Community Investments, Fall 2011 – Volume 23, Issue 2) die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt in den USA und die Entwicklung der letzten 30 Jahre.

Dabei sind zwei Beobachtungen interessant:

The first is that for decades now, the U.S. labor market has experienced increased demand for skilled workers.“

A second, equally significant challenge is that the structure of job opportunities in the United States has sharply polarized over the past two decades, with expanding job opportunities in both high-skill, high-wage occupations and low-skill, low-wage occupations…“

Was jeder Politiker aber sofort unter den Teppich kehren muss, da wahlpolitisch der absolute Super-GAU, ist der folgende Trend:

„… job opportunities are declining in both middle-skill, white-collar clerical, administrative, and sales occupations and in middle-skill, blue-collar production, craft, and operative occupations.“

Die für jede Wahl entscheidende grosse Mitte der Gesellschaft verliert ihre Arbeitsplätze. Hier wirkt nun, was Harold Jarche in der oben genannten Grafik beschreibt: Automatisierung und Outsourcing vernichtet die Arbeitsplätze in der Mitte. Die aktuelle Wirtschaftskrise wird diesen Effekt sowohl in USA als auch in Europa noch verstärken.

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  1. uhupardo sagt:

    Natürlich haben Outsourcing und Automatisierung ihre Effekte. Aber nur so viele, wie wir gesetzlich zulassen.

    Siehe:
    http://uhupardo.wordpress.com/2011/11/06/serie-der-tag-nach-dem-crash-teil-1-das-bandbreitenmodell/

  2. Gerold Keefer sagt:

    Hallo Herr Dierbach, es ist erfreulich, dass Sie sich an ein heikles Thema wagen. Betrachten wir das vorhandene und sich durch technologischen Fortschritt ständig vergrößernde Rationalisierungspotential, dann kommt man nicht daran vorbei festzustellen, dass uns die klassische Erwerbsarbeit ausgeht. Brauchen wir im Supermarkt noch die Kassiererin? Eigentlich nicht: Automatisierte Kasse zum Selbst-Scannen und dann Zahlung per EC. Gebraucht werden noch ein paar Leute, die die Logistik übernehmen und dann noch jene, die sich die technischen Systeme ausdenken und warten: DIe Mittelschicht ist hierbei nur noch als Käufer gefragt.
    Nötig werden vermutlich neue Verteilungstechniken des Wohlstands, den wir der Rationalisierung zu verdanken haben.
    Herzliche Grüße Gerold Keefer

  3. wissensarbeiter sagt:

    Hallo Herr Keefer
    Da gebe ich Ihnen absolut Recht. Die Frage der Verteilungstechniken wird aber nicht einfach zu klären sein. Trotzdem ist mir so etwas wie das bedingungslose Grundeinkommen wesentlich lieber als die von der Linken propagierte möglichst umfangreiche Verstaatlichung (Banken, Stromerzeuger, usw.) mit Millionen neuer Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst. Ein ethisch vernünftiger Wettbewerb in offenen Märkten ist mir da doch lieber als eine DDR 2.0.
    Beste Grüsse
    Jörg Dirbach

  4. […] 20 Jahren eingeschlagen. Besonders deutlich ist das nach der letzten Finanzkrise geworden, wie eine Analyse aus USA im Jahr 2011 zeigt: eine deutliche Zunahme von Arbeitsverhältnissen bei Wissensarbeitern und bei […]

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